Ehrenamtliche Unterstützer im Alltag – Projekt Familienpaten der Diakonie existiert seit 20 Jahren
Die Großeltern wohnen weit weg, der Alltag mit kleinen Kindern wird zur Belastung. In dieser Situation helfen die ehrenamtlichen Familienpaten. Seit 2003 gibt es unter dem Dach der integrierten Beratungsstelle der Diakonie im Kirchenkreis Halle neben den Beratungsbereichen der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung, der Familien- und Erziehungsberatung, der Paar- und Lebensberatung und der Trennungs- und Scheidungsberatung schon das Projekt Familienpaten. Seit Anfang an dabei ist Anke Lüke, die zusammen mit ihrer Kollegin Monika Causemann die Paten von Seiten der Diakonie begleitet. Anke Lüke wurde damals sogar schon in ihrem Vorstellungsgespräch mit der Idee konfrontiert. „In Deutschland gab es kaum solche Projekte und wir waren eine der ersten Organisationen, die so etwas ins Leben gerufen hat“, erzählt die Diplom-Pädagogin, die gerne an der Projektentwicklung mitwirkte. Im Juni 2003 gab es die erste Zusammenführung von ehrenamtlichen Paten und Familien. Seitdem wurden mehr als 30 Familien betreut, viele Patenschaften bestehen über Jahre. Die Familienpaten bieten für Alleinerziehende und Familien mit kleinen Kindern ein niedrigschwelliges Angebot an Hilfestellung, Unterstützung und Anregung in der Alltagsgestaltung und Erziehungsarbeit. Die derzeit 10 Paten sind Wegbegleiter, Helfer und Vertrauensperson, sie unterstützen da, wo sie gebraucht werden. „Aber als Pate sind wir kein Elternersatz, wir sind eher unterstützend und mischen uns nicht in die Erziehung ein und Respektieren die Vorgehensweise der Eltern“, sagt Pate Thomas Schebaum. Das kann mal die Begleitung bei Amtsgängen sein oder auch die Unterstützung während einer Prüfungsphase, eines Wohnwechsels oder bei Hausaufgaben. Manchmal geht es auch nur darum, den Eltern ein wenig Freiraum zu schaffen und die Kinder zu beschäftigen. „Da gibt es unterschiedliche Gründe, warum Familien einen Paten möchten, verschiedene Belastungssituationen wie eine Trennung, eine Erkrankung oder auch das Fehlen eines sozialen Netzwerks vor Ort“, weiß Anke Lüke.
Das Ehepaar Waltraud und Jürgen Ruwwe hat zum Beispiel einen festen Tag in der Woche, an dem sie mit den Kindern der betreuten Familie Spielen, Patin Renate Zwick hat die Lernbegleitung einer Mutter während deren Ausbildung unterstützt und ist mit der von ihr betreuten Familie sogar schon in Urlaub gefahren. Immer wieder gibt es auch Treffen der Paten untereinander, bei denen man sich austauschen kann. Auch die Familienberatungsstelle steht den Paten zur Seite. „Es ist wichtig, dass wir im Hintergrund sind und übernehmen können, falls eine Beratungssituation entsteht“, sagt Anke Lüke.
Dank der Unterstützung der Volksbank Halle gibt es jedes Jahr auch Feste und Ausflüge für alle Paten und Familien zusammen. Auch in diesem Jahr sponsert das Kreditinstitut wieder die Familienpaten, jede Familie darf mit ihren Paten einen individuellen Wunsch erfüllen – egal, ob es ein Ausflug in den Zoo, den Zirkus oder zu einem Spiel von Arminia ist. Und zum 20jährigen Bestehen lädt die Diakonie die Familienpaten auch noch zu einem Ausflug ins Böckstiegel-Museum mit Führung und Kaffeetrinken ein.